Vulkanwanderungen

Das schwefelige, brodelnde, vom Wind gepeitschte und vom Meer besänftigte Vulcano entfaltet vor allem an den entlegenen Stellen seiner Seele seine ganze Schönheit. Die Wanderwege schlängeln sich an den Hängen des Gran Cratere entlang, durch die Gegend Piano und Valle dei Mostri auf der Halbinsel Vulcanello. Eine Faszination der besonderen Art, die dank einfacher Wanderwege und weniger anspruchsvoller Spaziergänge für jedermann zugänglich ist und dem Besucher das wahre Wesen der Insel enthüllt.

Das im südlichen Teil der Insel gelegene Gelso ist ein kleiner Ort zwischen dem antiken Leuchtturm und Punta Bandiera. Nur wenige, abgeschiedene Häuser, umgeben von Stille und einer vollkommen anderen Stimmung als am Hafen. Unweit dieser Ortschaft liegt die erste Kirche der Insel, das Kirchlein Madonna delle Grazie, der die Einheimischen am ersten Julisonntag ihre Verehrung erweisen. In einer Bootsprozession wird sie von Scario al Faro nach Punta Bandiera gefahren. Touristen kommen vor allem wegen der schwarzen Sandstrände nach Gelso, insbesondere die Strände Cannitello und dell’Asino. Bevor wir diesen einsamen, magischen Ort verlassen raten wir zur Einkehr in einer der lokalen Trattorie, wo man in Genuss der lokalen Küche kommt: frischer Fisch, Ricotta und Ziegenkäse aus Vulcano, und dazu ein gutes Glas Wein.

Die sicherlich reizvollste Exkursion auf Vulcano führt hinauf zum Gran Cratere. Der Anstieg ist nicht besonders schwierig und führt an den Hängen des Vulkans entlang durch Ginster und Lavagestein. Auf Schritt und Tritt hört man den Vulkan leise atmen: das sind die Fumarolen, aus denen aus dem Kraterschlund Dämpfe und Gase entweichen. Die Erde ist hier in Gelb- und Ockertönen gefärbt, nun kann man hinabblicken auf den trichterförmigen Krater.

In Begleitung eines erfahrenen Führers kann man den ganzen Kraterrand umwandern und sogar die Ebene der Fumarolen überqueren, jedoch nur mit Atemmaske und Tüchern ausgestattet, um den starken Schwefelgeruch zu lindern. Ganz vorsichtig geht es an einem Teil der Kraterspitze entlang, auf der sich spektakuläre Ablagerungen aus Alaun, Schwefel und geschmolzenen Metallen bilden, die an einigen Stellen bis zu 400°C heiß sind. Von hier eröffnet sich dem Blick ein wahrlich unvergleichliches Panorama: Der gesamte Archipel in einer Hand, die entfernter gelegenen Inseln scheinen über dem Meer zu schweben. Unvergessliche Emotionen und ein traumhafter Sonnenuntergang an einem der Aussichtspunkte während des Abstiegs.

Der weltweit bekannte Stromboli, welcher der typischen Aktivität von Vulkanen seiner Art seinen Namen gegeben hat, ist die wohl größte Attraktion der äolischen Inselgruppe. Der Lavastrom zieht Reisende aus aller Welt auf die Insel. Ein unglaublich faszinierendes Naturschauspiel, zu dem die regelmäßigen Magmaausbrüche kommen, die den Himmel um den Vulkangipfel erhellen.

Es gibt zweierlei Möglichkeiten, um den von den Einheimische Iddu genannten Vulkan zu bewundern: zum einen eine Bootsfahrt, um das gesamte Ausmaß der vulkanischen Aktivität mitzuerleben, oder eine Nachtwanderung in Begleitung eines erfahrenen Führers, der den Besucher hautnah an das Feuerspektakel heranbringt.